Nähen für den Frieden

Da ist Mohammad Khawari. Er ist Flüchtling. Er näht Taschen. Aus Fahnensto . 500 an der Zahl. Das ist nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist, dass er sie für Special Olympics näht. Im Projekt „Nähen für Frieden“. Ein Bericht über den Verein „Brücken zur Welt“ in Schladming.


Mohammad Khawari wurde dafür geehrt. Für sein uner­ müdliches Nähen. Von keinem Geringeren als Jürgen Winter, Präsident der Special Olympics Österreichs. Und von Marc Angelini, Geschä sführer von Special Olympics. Die Ge­ schichte zeigt: Hier wurden gesellscha lich Schwache ver­ eint. Menschen, die o am Rand der Gesellscha stehen. Unerwünschte, Lästige, Mühevolle. Dies exakt ist Monika Faes ein großes Anliegen: Menschen zusammen zu bringen. „Ein Mensch ist ein Mensch“, erklärt Monika Faes, „das ist die Basis unseres Weges. Der Verein wurde 2011 gegründet. Als man mich 2015 fragte, ob ich die Koordination der bei uns ankommenden, schutzsuchenden Familien überneh­ men wolle, traf es mich mitten ins Herz. 29 Familien kamen hier an, über Nacht sozusagen“.

Strukturierte Hilfe

Aus dem Irak kamen sie, dem Iran, aus Afghanistan, Syrien, Tschetschenien. 150 junge, alte Menschen. „Gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen“, erzählt Monika Faes, „haben wir die Hilfe in Bahnen gelenkt. Wir sind strukturiert an die Sache herangegangen“. Der Verein kooperiert mit dem Dia­ konissenkrankenhaus, der Diakoniewerkstätte, der Caritas Steiermark und vielen anderen. „Hinter jeder Organisation stehen Menschen“, betont die Flüchtlingsbeau ragte, „die Vieles möglich machen, ob in der Gemeinde Schladming, der Fackelträger Bibelschule Tauernhof, dem Stadtmuseum, den Schulen, den Betrieben“.

Beeindruckende Ergebnisse

Ein eigener Quartiergeberstammtisch ö net Türen, die sonst verschlossen blieben. Viele Flüchtlinge haben dank ihrer Trainer die Deutschprüfung erfolgreich abgelegt. Das Pro­ jekt, in dem Mohammad Khawari mitnäht, besitzt große Strahlkra . Ein Dienstleistungsscheck ö net Türen. „Es wird gebügelt, genäht, gekocht, geputzt und vor allem – gelacht.“ Und Werte­ wie auch Integrationskurse werden gut frequen­ tiert. „Bei den Kindern schließlich“, lacht Monika Faes, „voll­ zieht sich das Natürlichste der Welt: Durch den Kindergarten und die Schule sprechen sie den hiesigen Dialekt“.

– Rainer Juriatti

Dieser Bericht erschien im Magazin evang.st in der Ausgabe 1/2018. Hier als PDF angesehen.